Elektronische Marktplätze sind Orte im Internet bzw. World Wide Web, wo Angebot und Nachfrage mittels IT-Systeme zum Zwecke der Preisfindung und des Güteraustauschs gebündelt und koordiniert werden. Grundgedanke ist die Bedarfsbündelung einer Vielzahl von Käufern (Privatpersonen, beschaffende Unternehmen) gegenüber einer Vielzahl von Verkäufern (Privatpersonen, Händler im E-Commerce bzw. Lieferanten).1)
Ein elektronischer Marktplatz
Elektronische Marktplätze werden immer durch einen Marktplatzbetreiber zur Verfügung gestellt. Dieser ist entweder ein unabhängiger Vermittler (Intermediär) oder eine Gruppe (Konsortium) von Marktplatzteilnehmern. Der Betreiber sorgt für den reibungslosen Ablauf des Handels. Eine Beeinflussung der Käufe und Verkäufe durch den Betreiber findet nicht statt. 3)
Elektronische Marktplätze bieten Käufern wie Verkäufern Vorteile: 4)
Es gibt branchenübergreifende (horizontale) elektronische Marktplätze für eine breite Produktpalette, die von Unternehmen unterschiedlichster Branchen gleichermaßen benötigt wird. Häufig sind dies C-Artikel (low budget material), die für Unternehmen ein geringes Einkaufsvolumen bei einem großen Mengenvolumen aufweisen wie bspw. Büromaterial, Verpackungen oder Werkzeuge. 5) Daneben gibt es so genannte vertikale Marktplätzen, auf denen Produkte einer bestimmten Branche gehandelt werden.6)
Man unterscheidet offene und geschlossene Markplätze: Auf geschlossenen Marktplätzen hat nur ein bestimmter Kreis von Geschäftspartnern Zugang. Offene Marktplätze dagegen stehen allen Interessenten bereit.
Je nach Teilnehmerbeziehungen zwischen Käufer und Verkäufer unterscheidet man in B2B (Business-to-Business) , B2C (Business-to-Consumer) und C2C (Consumer-to-Consumer).
Zunächst waren es Erfolgsgeschichten aus dem B2C-Bereich, wie die des Internetbuchhändlers Amazon, die die Idee vom kommerziellen Nutzen des Internets beflügelten. Größere Dynamik steckt im B2B-Bereich. Mittlerweile werden fast 90 Prozent der rasant wachsenden Umsätze im elektronischen Handel, zwischen Unternehmen erwirtschaftet - 2010 sollen nach Schätzungen der Bitkom 636 Mrd. Euro umgesetzt werden.7) Bekannteste Beispiel für einen C2C-Marktplatz ist eBay. Jedoch sind hier auch zunehmend Firmen (B2C) vertreten, die Waren im Auktionsverfahren bzw. zu Festpreisen anbieten
Katalogbasierte Marktplätze fassen Kataloge verschiedener Herstellern in einem Gesamtkatalog für ein in der Regel breites Warenspektrum (häufig C-Artikel) zusammen. Vorteile für den Käufer: herstellerunabhängige und produktbezogene Suche, häufig Sammelrechnung und gemeinsame Logistik der bestellten Produkte. Ein Beispiel aus dem Büro- und C-Artikel-Bereich ist Mercateo.
Bei Ausschreibungsplattformen geht es dagegen eher selten um komplexe und beschreibungsintensive Produkte (zum Beispiel im Anlagenbau) bzw. aufwendige und abstimmungsintensive Projekte mit großen finanziellen Volumina. 8)
Ein gutes Beispiel für die vielfältigen Möglichkeiten, die Marktplätze Benutzern und Verkäufern eröffnen, ist Amazon. Unter der Überschrift Geld verdienen mit Amazon können Händler und Endverbraucher auch eigene Produkte (neu, gebraucht) über das Online-Portal von Amazon auf verschiedene Art und Weise verkaufen. Einige Beispiele:
Auf elektronischen Marktplätzen gibt es verschiedene Arten der Preisfindung.